Durch Corona rückt Chronisches Fatigue-Syndrom in den Fokus

Von Elmar Krämer, www.deutschlandfunkkultur.de

Das Chronische Fatigue-Syndrom ist wenig erforscht. Obwohl seit 1969 von der WHO als neurologische Krankheit klassifiziert, gilt es noch immer als Rätsel. Durch Corona und ähnliche Symptome bei Long Covid bekommt ME/CFS nun neue Aufmerksamkeit.

Es ist November 2021. Ich treffe Mira Bussewitz in Dresden, wir machen einen kurzen Spaziergang in der Nähe ihrer Wohnung. Schnell ist sie erschöpft, muss langsam gehen.

„Da geht es erst mal so ein ganz, ganz kleines Stück seicht bergauf. Es wäre mir sonst gar nicht aufgefallen, dass das hier eigentlich steil berghoch geht, tut es natürlich nicht. Aber es fühlt sich so an“, erzählt sie. „Es fühlt sich so an, dass ich mich schon anstrengen muss, diese leichte Steigung hier zu gehen. Ich merke, dass ich schon außer Puste komme.“

Früher kletterte sie in der Sächsischen Schweiz, wanderte über die Alpen, war oft tagelang mit dem Rucksack unterwegs. „Vor allem merke ich, dass die Kraft dafür eigentlich gar nicht da ist, dass ich eigentlich jetzt noch langsamer gehen müsste“, sagt sie. Das lässt sich einrichten.

Fehlen ihr muskuläre Kräfte? „Das Gesamtkörpergefühl“, sagt sie. „So wie ausgebremst sein, dass ich weiß oder spüre, das ist jetzt schon wieder zu viel. Und ich müsste mich eigentlich zurücknehmen, weil wir ja noch ein Stückchen gehen wollen.“…